Dem Leben im All auf der Spur

Dr. Gerda Horneck | 30.11.2016 | 18:00 Uhr | HS 10

Kurzfassung

Die Geschichte unserer Biosphäre reicht mindestens 3,8 Milliarden Jahre zurück, wie Fossilienfunde im ältesten Sedimentgestein belegen. Seit dieser Zeit hat sich das Leben von einfachsten Mikroorganismen zu der heutigen Vielfalt und dem Artenreichtum entwickelt, und hat dabei die Erde selbst, vor allem ihre Atmosphäre und die Gesteine, entscheidend mitgeprägt. Noch wissen wir nicht, wie das Leben einst entstanden ist und ob die Erde in dieser Hinsicht ein Unikat im Universum ist oder ob Leben eher ein kosmisches Phänomen ist, das zwangläufig immer dann entsteht, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Hierbei sind Masse und Energie eines Sternes wesentliche Größen, die das Ausmaß eines lebensfreundlichen „Grüngürtels“, der so genannten habitablen Zone, bestimmen. Mit Hilfe der Weltraumtechnologie sind wir nun in der Lage, die Suche nach Leben außerhalb der Erde auch wissenschaftlich anzugehen: mit Raumsonden erforschen wir unser Sonnensystem – hier sind vor allem unser Nachbarplanet Mars und die Monde Europa, Titan und Enceladus der Riesenplaneten im Mittelpunkt -, mit Weltraumteleskopen erkunden wir das Universum bis in weit entfernte Regionen, und schließlich wird der Mensch selbst aufbrechen, um den Weltraum zu erkunden und vielleicht sogar einmal zu besiedeln.

Gerda Horneck studierte Biologie und Mikrobiologie in Frankfurt/Main und begann unmittelbar nach Abschluss ihrer universitären Ausbildung mit der Arbeit im Bereich Weltraumforschung. Diese Tätigkeiten führten sie von der Univ. Frankfurt/Main (Arbeitsgruppe Weltraum-Biophysik) über einen Aufenthalt als Visiting Scientist an einer Klinik in La Jolla (Kalifornien) zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln, wo sie ab 1981 zuerst die Gruppe Exobiologie und danach die Sektion für Strahlungsmedizin am Institut für Luftfahrtmedizin leitete. Von 1997 bis 2004 war Dr. Horneck als stellvertretende Direktorin dieses Instituts am DLR tätig. Seit 2004 fungiert sie als externe Beraterin des DLR.

Dr. Horneck lehrte u.a. an den Universitäten Frankfurt/Main, Kiew und Peking, als leitende Forscherin war sie mit einer Reihe von Experimenten an Weltraummissionen beteiligt (z.B. zum Überleben von Bakterien im All oder zur Zellregeneration nach Strahlungsschäden). Sie ist Trägerin mehrerer Auszeichnungen, so etwa des DLR Senior Scientist Award oder des Life Sciences Award der Internationalen Akademie der Astronautik. 2010 wurde – in Anerkennung ihrer Pionierarbeit im Bereich der bakteriellen Forschung in Weltraum- und stark strahlenden Umgebungen – ein neu entdecktes Bakterium nach Gerda Horneck benannt.

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Posted in TEWI-Kolloquium | Kommentare deaktiviert für Dem Leben im All auf der Spur
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